Frühjahrskonzert am 13
Frühjahrskonzert am 4. März 2005 in Uhingen
Arcangelo Corelli: Concerto grosso D-Dur
op.6/1
Sergej Rachmaninow: Konzert für Klavier und Orchester
c-molll op.18
Felix Mendelssohn-Bartholdy: Symphonie Nr. 4 A-Dur op.
90 „Italienische“
Perfekter Diener des Werkes
Werke von Rachmaninow, Schumann, Corelli und
Mendelssohn Bartholdy im Uditorium
Vor einem begeisterten Publikum konzertierten der
Pianist Jaroslaw Wakarecy und das von Bertram Schade dirigierte Kammerorchester
Plochingen im Uhinger Uditorium Werke von Rachmaninow und Schumann.
Plochingen: Trotz seiner glatten
Beton-Wände bot der fast voll besetzte Saal des Uditoriums eine brauchbare
Akustik und erwies sich als gut geeignet für ein sinfonisches Konzert. Und vor
allem durch den bejubelten einheimischen Pianisten Jaroslaw Wakarecy wurde der
Abend auch künstlerisch ein Erfolg.
Das 1901 vollendete zweite Klavierkonzert in c-moll
op.18 gehört zu den reifsten Werken Sergej Rachmaninows. Der Einfluss seines 33
Jahre älteren Landsmannes Tschaikowsky ist freilich nicht zu überhören, doch
lassen sich auch schon Ausblicke auf den 25 Jahre später komponierenden George
Gershwin erkennen.
Souveräner Klavierpart von Beginn an, mit
einem schwermütigen Fanfarenmotiv, war das Orchester präsent und blieb dem
Solisten ein durchweg zuverlässiger Partner. Jaroslaw Wakarecy wiederum
gestaltete den technisch höchst anspruchsvollen Klavierpart äußerst souverän.
Ohne je die Pose eines Tastentitanen einzunehmen, sah er sich als – allerdings
perfekter – Diener des Werkes und trumpfte nur dort auf, wo es interpretatorisch
angebracht war. Schwungvoll führte Bertram Schade sein Kammerorchester in das
lyrische verhaltene Thema des zweiten Satzes (Andante sostenuto), das vom
Pianisten ebenso kantabel aufgenommen wurde. Immer wieder entstanden klangliche
Kostbarkeiten, wenn das Klavier mit einzelnen Instrumentengruppen im Duett
musizierte. Dabei ist besonders das Spiel der Holzbläser, der Bratscher und des
Solohornisten zu loben. In der atemberaubenden Klavier-Kadenz mischten sich in
einen langen Triller ganz sacht die zart spielenden Flöten, und leise, als
Träumerei, endet der stimmungsvolle Satz.
Schumanns „Träumerei"
Im Finale arbeitet Rachmaninow mit sehr bravourösen
Mitteln, was im Orchester nun doch zu einigen Unebenheiten führte. Das fiel
jedoch nicht groß ins Gewicht, denn es gab auch wieder gelungene Passagen im
Zusammenspiel mit dem Solisten, welcher schließlich mit Bravo-Rufen bedacht
wurde und sich dafür mit einer weiteren „Träumerei“ von Robert Schumann,
bedankte.
Im Vergleich mit diesem Erlebnis wirkten die anderen
Programmpunkte deutlich schwächer. Eröffnet wurde das Konzert mit einem Concerto
grosso von Arcangelo Corelli, der Nr.1 aus Opus 6 in D-Dur, bei dem das Trio der
Concertino-Spieler herausragte. Die abschließende Symphonie Nr. 4 in A-Dur von
Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde durch ein sehr verhaltenes Tempo ihres
vorwärts drängenden Charakters beraubt und büßte das im Beinamen versprochene
„Italienische“ weitgehend ein.
NWZ Göppingen, 8. März 2005, Ulrich Schlecht