Kammerorchester Plochigen
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Nächste Veranstaltung
Unser nächstes geplantes Konzert ist am Sonntag, 13.10.2024 um 18 Uhr in der Stadthalle Plochingen geplant. Auf dem Programm steht unter anderem die 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven (Pastorale).


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Am Sonntag, 11.10.2020 konnte nach Beginn der Corona-Pandemie endlich wieder ein Konzert stattfinden. Da wegen der Corona-Auflagen nur 20 Zuschauer zugelassen waren, gab es diesmal eine Premiere: Das Kammerorchester spielte sein Programm gleich zweimal, um 16 Uhr und um 18 Uhr in der Stadthalle Plochingen. Hier die Kritik der Esslinger Zeitung vom 14.10.2020:



Das Programm war eine Mischung von Werken aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Aufgrund der Situation waren es Stücke für eher kleine Besetzung, unter anderem:

Jean Sibelius: Rakastava (der Liebhaber)
Karol Szymanowski: Mazurken Nr.1-4 (bearbeitet für Bläserensemble)
Claude Debussy: Danse sacrée et danse profane
Gustav Mahler: Adagietto (aus der 5. Sinfonie)
Vincent d'Indy: Suite dans le style ancien (D-Dur)

Der Link zur Beschreibung zum Sibelius-Stück ist in englischer Sprache. Das Adagietto aus der Mahler-Sinfonie ist bekannt aus Verfilmungen ("Der Tod in Venedig").





Zum Programm:

Gustav Mahler: Adagietto (aus der 5. Sinfonie).: „Die 5. ist ein verfluchtes Werk, niemand kapiert sie.“ So seufzte Mahler über seine 1904 uraufgeführte Sinfonie. Und? Kapieren wir, 116 Jahre später, mehr von seinem inzwischen berühmtesten langsamen Satz? Da gilt es zunächst, genauer in die Partitur zu sehen. Das Adagietto ist ein Art Verschnaufpause in dem ansonsten lebhaften, teils krass aufgewühlten Werk. Seine schwebende Melodik und Bewegung mutet zerbrechlich und zugleich höchst intim an. Es verwundert nicht, dass man vermutete, das Pianissimo von Streichern und Harfe sei eine Liebeserklärung an seine Frau Alma. (In der Partitur eines zeitgenössischen Dirigenten fand sich sogar ein unterlegter Text…). Dabei könnte man es belassen, wäre da nicht Visconis Film „Der Tod in Venedig“. Darin wird das Adagietto in einen anderen Zusammenhang gestellt: Ein gescheiterter Komponist stirbt in der dekadenten Atmosphäre Venedigs im Zeichen einer sich nähernden Seuche, der er sich ergibt. Musik des Übergangs – zwischen den Welten.

Jean Sibelius: Rakastava (auf der ersten Silbe betont): Sibelius galt in seinem Land als „Staatsheiliger“: Eine staatliche Rente sicherte ihm Unabhängigkeit, sein Porträt zierte die 100-Finnmarknote, sogar ein neu entdeckter Asteroid erhielt seinen Namen. Das war nicht immer so. Ein Beispiel dafür ist seine Suite Rakastava, damals noch einen Werk für Chor. Er reichte sie 1898 bei einem Wettbewerb ein und bekam nur den zweiten Preis. Die Juroren erwarteten Spätromantik pur und wurden durch neue, unbekannte Töne verstört. Außerdem waren nationale Klänge gefragt im Kampf um die eigene Identität gegen die russische Vorherrschaft. Stattdessen handelt die Komposition von der Suche eines Ichs nach seiner Geliebten („mein Vögelchen“) in der Natur, in die die herbeifantasierte Begegnung mündet. Im Jahr 1911 revidierte er das Chorwerk und wollte es als Suite für Streicher veröffentlichen. Seine deutschen Verleger wiesen ihn jedoch ab: Sie hielten dieses „alte, zweitrangige“ Stück nicht für verkäuflich. Das Publikum schätzte aber diesen Wegweiser zu einer modernen finnischen Musik.

Claude Debussy: Deux Danses sacrée et profane: Zwei Pariser Firmen, die Harfen herstellten, konkurrierten um ein neues Spielsystem: Doppelpedale oder chromatische Harfe. Sie spannten zwei namhafte Komponisten ein, die mit Auftragskompositionen hörbar für das jeweilige System werben sollten: Debussy und Ravel. 1904 erklang „Deux Danses sacrée et profane“ auf der chromatischen Harfe. Der geistliche Tanz in archaischem dorischem d-moll schreitet in gemessenem 3/2 – Takt voran; der weltliche Tanz, ein Walzer in freundlichem D-Dur, tänzelt locker im 3/4-Takt. Das Spannende daran ist, dass beide Teile ineinander übergehen, wobei eine durchgehende Pendelbewegung im Bass das verbindende Element darstellt. (Übrigens: Debussy hat die Tänze so angelegt, dass sie ohne Verluste auf der traditionellen Harfe ausführbar waren…).

Vincent d’Indy: Suite en ré dans le style ancien op. 24: Graf Paul Marie Théodore Vincent d’Indy (Aussprache: vɛ̃ˈsɑ̃ dɛ̃ˈdi) entstammte einer musikalischen Adelsfamilie. Seine Liebe war gespalten: Stramm militaristischer Kämpfer im deutsch-französischen Krieg 1871 und dann Schüler von César Franck und überzeugter Wagnerianer. Er entwickelte sich zum Wortführer der Gegner Debussys und des Impressionismus, wobei er ihn nicht immer strikt ablehnte. Zeit seines Lebens mied er die moderne Musik und pflegte einen leichten, unbeschwerten Neoklassizismus. Die Suite opus 24, sein frühestes Werk, komponierte er für den Pariser Ingenieurwissenschaftler, Mathematiker, Musikliebhaber und Unternehmer Èmile Lemoine, der ein Ensemble „La Trompette“ ins Leben gerufen hatte. Der mächtige Klang der Trompete wird mit den beiden Flöten und den Streichern geschickt austariert. Die altertümlichen Tanzformen werden neu belebt.

Karol Szymanowski: Mazurek 1 – 4 (aus „20 Mazurkas“ opus 50) : Der polnische Komponist war um 1900 ein Vertreter der Komponistengruppe „Junges Polen“ . In seiner Heimat zunächst abgelehnt, ging er zeitweilig nach Italien und Österreich, wo er durch den Impressionismus und die frühen Ballette Strawinskis beeinflusst wurde. Nach seiner Rückkehr wandte er sich der polnischen Volksmusik zu und nahm sich Béla Bartok als Vorbild. Die ursprünglich für Klavier komponierten Mazurkas (1924) stammen aus dieser Phase. Die Mazurka ist ein polnischer Tanz und stammt aus der Landschaft Masuren (poln. Mazowsze). Sie steht generell im 3/4 – Takt mit Walzerbegleitung. Sie hat ein besonderes Erkennungsmerkmal: Der Taktschwerpunkt wird auf die zweite Takthälfte verschoben. J. Kawalewski hat eine Version für 8 Holzbläser geschaffen. Da er das Original immer wieder eine Oktave höher nimmt, erscheint das Stück heller und mitunter auch schärfer. Ob man auf die Musik auch tanzen könnte, müsste man noch ausprobieren…

Ulrich Kernen

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